Mein 30-Tage-Projekt ist nun beendet. Ich bin ein wenig traurig, weil es mir sehr viel Spaß gemacht hat, mit meinem Schatten zu spielen. Allerdings bin ich auch erleichtert, dass ich jeden Tag einen Schatten fotografieren konnte. Das war nicht immer einfach. Für Inszenierungen blieb nicht immer viel Zeit. An manchen Tagen lugte die Sonne nur für wenige Augenblicke zwischen den Wolken hervor. Da musste ich den richtigen Zeitpunkt abpassen.
Die Tageszeit konnte ich mir auch nicht immer aussuchen. Mittags war der Schatten durch den hohen Stand der Sonne sehr klein und abends riesig groß.
Ganz schlimm empfand ich die Kellertage. Auch eine Lampe wirft einen Schatten. Aber entweder war er so groß, dass er nicht aufs Bild passte oder zu klein, weil ich direkt vor der Wand stand und dann auch kein Foto machen konnte.
Am geeignetsten war dann der Baustrahler. Wie gut, dass wir einen großen Keller mit großen Räumen haben. So stand der Strahler in der Werkstattecke und ich turnte im Kellerflur herum, gefühlte fünfzig Meter weit weg. Nicht ideal, aber mithilfe von Filtern wurden es doch ganz hübsche Fotos.
Was hat mir dieses Projekt gebracht?
Schwierig ist immer das Dranbleiben. Es ist eine Herausforderung, jeden Tag ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.
Dreißig Tage sind nicht soo lang und das Ziel ist relativ nah. Trotzdem muss man mit inneren Widerständen und anderen Widrigkeiten umgehen. Das ist nicht immer einfach.
Schwierig waren für mich die Tage, an denen keine Sonne schien und ich künstlich meinem Schatten auf die Beine helfen musste. An manchen Tagen habe ich überlegt, ein anderes Schattenbild zu nehmen, denn es sind in den dreißig Tagen viele Bilder durch Experimente entstanden.
Aber ich wollte mich nicht selbst betrügen: Jeden Tag meinen Schatten fotografieren, das war der Deal.
Erkenntnisse aus dem Projekt?
- Hindernisse sind dazu da, überwunden zu werden.
Ich neige dazu aufzugeben, wenn ich nicht gleich ein Ergebnis sehe. Bei diesem Projekt war ich gezwungen einen neuen Weg zu finden, wenn der alte nicht beschreitbar war. Wie schon geschrieben waren die Kellertage nicht sehr erfreulich für mich. Aber es hat auch dort Spaß gemacht, zu probieren und letztendlich Erfolg zu haben.
- Nicht lange überlegen, einfach machen.
Ganz spontan habe ich das Projekt gestartet. Erst nach dem ersten Foto habe ich nachgedacht und es wurde mir ein wenig mulmig. Ich weiß genau: Hätte ich vorher überlegt und geplant, dann hätte ich das Projekt gar nicht erst begonnen.
Und nun?
Heute Morgen beim Haare fönen kam mir eine neue Idee für ein Projekt. Leicht wie eine Feder kam sie daher geflogen. Aber ich wäre dafür abhängig von anderen Menschen und ich empfinde die Idee schwer umzusetzen. Andererseits … wie war das mit dem spontan?
Ich denke, ich mache eine kleine schöpferische Pause und schaue dann in mein Ideenbuch, ob ich da etwas Passendes finde.
Nachfolgend findet Ihr noch einmal alle dreißig Bilder in einer Galerie. Wenn Ihr auf ein Bild klickt, dann öffnet sich die Galerie zum Blättern.